United Archives hat den fotografischen Nachlass von Tassilo Leher gekauft

united_archives_logoIn den düsteren Jahren des Zweiten Weltkriegs geboren, wurde Tassilo Leher zu einer Ikone der fotografischen Kunst im geteilten Deutschland. Als Sohn des Kriegsberichterstatters Karl Leher, dessen Linse Zeitgeschichte festhielt, erblickte er 1940 das Licht der Welt im Herzen Berlins.

Gemeinsam mit seinem Vater teilte er nicht nur das Atelier im malerischen Prenzlauer Berg, sondern auch die geheimnisvolle Welt der Dunkelkammer. Während Karl Leher als Frühaufsteher die Morgenstunden nutzte, fand Tassilo erst am Mittag seine kreative Entfaltung, die oft bis tief in die Nacht reichte. Seine Kamera kannte keine Grenzen: Von den strahlenden Stars des DDR-Showbusiness wie Phudys, Karat, Hildegard Kneef, Manfred Krug, Bubi Scholz bis hin zu internationalen Größen wie Dean Reed, Karel Gott, Jiri Korn, Costa Cordalis – sie alle fanden sich vor seiner Linse wieder.

Der Jazzmusiker Louis Armstrong vor einer Gruppe von Pressefotografen in Ost Berlin 1965 (© United Archives/Tassilo Leher)

Der Friedrichstadtpalast und zahlreiche Filmsets wurden zu seinen Bühnen, auf denen er mit Licht und Schatten spielte, um berühmte Gesichter für Plattencover und Filmplakate perfekt in Szene zu setzen. Sein Höhepunkt kam 1963, als er Louis Armstrong auf seiner denkwürdigen DDR-Tour begleitete, ein Erlebnis, das seine Reportagefähigkeiten auf höchstem Niveau zeigte.

Doch Tassilo Leher war mehr als ein bloßer Chronist des Ruhms. Als Mitglied einer Jury, die die visuelle Kunst im DDR Fernsehen bewertete, wurde er zum „Lambi der Fotografie“ der 1970er Jahre, der seine Expertise und sein Engagement für das Bild in jeder Hinsicht würdigte.

Seine Fotokunst wurde international anerkannt, als er 1966 die Silbermedaille auf einem Pressefestival in der Sowjetunion erhielt, eine Auszeichnung, die von der internationalen Organisation der Journalisten verliehen wurde. Sein Werk war nicht nur Kunst, sondern auch ein Spiegel der Zeit – eine Zeit, in der die Mauern Europas sowohl Barrieren als auch Bühnen für Kultur und Geschichte darstellten.

In seinem Haus empfing er nicht nur Stars wie Frank Schöbel und Anne Mehner, sondern auch kreative Köpfe wie das Urgestein der deutschen Fernsehunterhaltung Wolfgang Brandenstein, und aus Fototagen wurden langjährige Freundschaften.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war seine Reise nach Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, wo er nachts in den Hallen der Eremitage für das DDR-Plattenlabel Eterna Aufnahmen für klassische Plattencover fotografierte. Seine Bilder fingen nicht nur Momente ein, sondern auch Emotionen und die Essenz der Musik selbst.

Tassilo Leher: Ein Name, der für Perfektion stand, für die Kunst, das Licht einzufangen und für die Leidenschaft, Geschichte durch die Linse lebendig zu machen. Sein Erbe lebt weiter in jedem Bild, das er schuf, und in den Herzen derer, die seine Kunst erlebten.

(Quelle: United Archives Pressemeldung)

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