„Seit 40 Jahren dokumentiert die Rückblende eindrücklich das politische Zeitgeschehen. Sie ist längst ein historisches Bildgedächtnis der Bundesrepublik geworden“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Rückblende, dem Wettbewerb zum deutschen Preis für politische Fotografie und Karikatur.
„Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist Bildjournalismus für unsere Demokratie wichtiger denn je. Er bildet treffend aktuelle Debatten ab und deckt Missstände in unserer Gesellschaft auf“, sagte die Ministerpräsidentin.
„Die Rückblende zum Jahr 2023 bildet ein schwieriges Jahr in all seiner Vielfalt und Belastung ab, was sich auch in der Jury-Auswahl der besten Fotografie und der besten Karikatur zeigt“, sagte Staatssekretärin und Juryvorsitzende Heike Raab auf der diesjährigen Preisverleihung. Mit der Siegerkarikatur ´Quo vadis?´ bildet Michael Holtschulte ein Thema ab, das ´Nie wieder´ auf der politischen Tagesordnung in Deutschland stehen sollte – das (Wieder-)Erstarken von Rechtsradikalismus und Antisemitismus.“ Das Siegerfoto von Markus C. Hurek halte dagegen einen anrührenden Moment zwischen dem Pianisten Igor Levit und der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer am Rande eines Solidaritätskonzertes gegen Antisemitismus fest. Hierin sah die Jury nicht nur eine Generationen-Übergabe der Zeitzeugenschaft jüdischer Menschen, sondern auch eine Übernahme der historischen Aufgabe, sich für ein „Nie wieder“ einzusetzen. „Darum geht es bei der Rückblende: Sie zeichnet jedes Jahr die besten politischen Fotografien und Karikaturen aus. Ihre Bilder bringen die Wahrheit auf den Punkt. Die Rückblende ist damit auch ein klares Statement für Meinungs- und Pressefreiheit“, betonte Staatssekretärin Heike Raab.
Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), ergänzte: „Wir feiern 2024 nicht nur den 40. Geburtstag der ‚Rückblende‘, sondern auch 75 Jahre Grundgesetz. Artikel 5 garantiert seither die Meinungs- und Pressefreiheit; und die Zeitungen in Deutschland nehmen diese konstituierende Aufgabe für unsere demokratisch verfasste Gesellschaft sehr ernst, digital wie gedruckt. Als kreativ-künstlerisches Stilmittel hat die Karikatur hier ihren ganz eigenen Platz. Wie wichtig, witzig, aufregend, ja verstörend eine politische Karikatur wirken kann, zeigt einmal mehr die diesjährige Auswahl mit Arbeiten für nationale wie lokale Titel aus ganz Deutschland. Für eine gelungene Karikatur gilt das Gleiche wie für einen klar und eindeutig formulierten Kommentar: Meinung muss man aushalten können. Leider scheint die Bereitschaft dazu aktuell immer weniger vorhanden. Vielmehr schlägt uns aus Teilen der Gesellschaft eine wachsende Medienverachtung mit immer größerer Schärfe entgegen. Ausstellungen wie die Rückblende werben für die Wertschätzung, die die politische Karikatur und Fotografie verdienen. Auch deshalb engagiert sich der BDZV seit Jahrzehnten als Partner.“
Die Landesvertretung Rheinland-Pfalz veranstaltet die Rückblende seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, der den Karikaturenpreis ausschreibt. Im Bereich Fotografie wurde erneut der Preis „Beste Serie“ verliehen, den die Leica Camera Deutschland GmbH stiftet, ebenso stiftet die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz den Fotopreis „Das Scharfe Sehen“. Die Rückblende-Ausstellung wandert 2024 von Berlin nach Leipzig, Bonn, Brüssel, Neustadt an der Weinstraße, Mainz, Trier und Koblenz mit 80 ausgewählten Fotografien, fünf Foto-Serien und 50 Karikaturen. Insgesamt 196 Fotografinnen und Fotografen sowie 60 Karikaturistinnen und Karikaturisten haben 1.337 Arbeiten für den diesjährigen Wettbewerb eingereicht.
Noch bis zum 12. Februar 2024 können Interessierte unter allen Einreichungen für den Publikumspreis, der bei der Finissage am 13. Februar 2024 gekürt wird, unter www.rueckblende.rlp.de abstimmen. Hier sind auch alle Foto- und Karikatureneinreichungen einsehbar.
(Quelle: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz)