Um eines gleich mal vorwegzunehmen: nein, dieser Text wurde nicht von einer KI erstellt. Auch wenn die kreative Welt derzeit kaum ein anderes Thema kennt.
Künstliche Intelligenz hat innerhalb der vergangenen Monate den Durchbruch in die Öffentlichkeit geschafft. Sie verbirgt sich schon seit vielen Jahren in allerortskundigen Navis oder hinter der synthetischen Stimme von Alexa. Aber jetzt lädt diese komplexe Technologie in Form eines freundlichen Chatbots zum direkten Dialog ein. Und das elektrisiert offenbar nicht nur ein paar Nerds. Allein ChatGPT hat innerhalb weniger Tage die Schallmauer von 100 Millionen Nutzern überschritten und damit Apps wie Instagram oder TikTok locker auf die Plätze verwiesen.
KI wird unser Leben nachhaltig verändern
Plötzlich können sprachgebende KIs scheinbar alles, vom endlosen Verfassen unterhaltsamer Gedichte bis zum sekundenschnellen Lösen komplexer Uniprüfungen. Bildgebende KIs, wie zum Beispiel Stable Diffusion oder Dall-E, produzieren auf Kommando Stapel neuer Bilder, die verblüffend fantasievoll oder auch beängstigend realistisch wirken können. Derzeit sind diese kostenlosen Bildmaschinen noch gedrosselt und erstellen nur wenige Motive pro Textaufruf. Noch haben sie unzählige Schwächen und lassen scheunentorgroße urheberrechtliche Fragen unbeantwortet. Aber dennoch gibt es keinen Zweifel: KI wird unser Leben verändern, Wertschöpfungsprozesse revolutionieren und neue Horizonte eröffnen.
Künstliche Intelligenz verschiebt unsere Koordinaten
Schon in wenigen Jahren werden wir maßgeschneiderte Serien, spannende Romane oder mitreißende Opern konsumieren, die von künstlicher Intelligenz nach unseren individuellen Vorlieben in Echtzeit generiert werden. Das klingt erstmal aufregend, doch Medienschaffende sind zu Recht alarmiert. Denn KI greift nicht nur nach ihren traditionellen Berufsbildern. Sie wird auch die Grenzen zwischen Realität und Fiktion weiter verwässern. Unseren Augen und Ohren werden wir fortan noch weniger trauen können. Bereits heute hält es jede/r dritte Deutsche für wahrscheinlich, dass die Welt von verschwörerischen Mächten gesteuert wird. Wenn aber maschinelle Manipulationen nicht mehr zu erkennen sind, wie sollen seriöse Medien dann die ohnehin bedrohte soziale Akzeptanz belegbarer Fakten bewahren?
Verantwortung liegt bei jedem von uns
Die Entwickler von Bilderkennungssystemen hatten gewiss nie im Sinn, dass ihre Technologie auch zur systematischen Verfolgung von Minderheiten missbraucht werden würde. Bei aller Begeisterung für technologische Durchbrüche stehen wir deshalb in der Verantwortung, diese richtig zu bewerten und verantwortungsvoll einzusetzen. Das gilt für jeden Einzelnen ebenso wie für Unternehmen oder ganze Staaten.
Einsatz von KI bei Image Professionals
Womit wir bei Image Professionals und unserer Verantwortung wären. In einigen Bereichen nutzen wir seit Jahren künstliche Intelligenz, etwa bei der Erkennung von unerlaubten Bildnutzungen. Derzeit befassen wir uns in mehreren Arbeitsgruppen mit KI-optimierten Workflows und Routinen.
Aber unsere Reportagen sind nun mal keine Renderings. Unsere Rezeptfotos sind zum Nachkochen geeignet. Unsere Reiseziele kann man tatsächlich besuchen. Unsere Fotografen inszenieren die Welt so bunt, so widersprüchlich, so wahrhaftig wie sie ist. Deshalb gibt es uns. Deshalb vertrauen uns unsere Kunden. Dieser Authentizität bleiben wir bei aller Faszination für künstliche Intelligenz auch in Zukunft verpflichtet. Bei uns dürfen professionelle Bildnutzer ihren Sinnen weiterhin vertrauen. Deshalb werden wir Image Professionals bis auf weiteres keine KI-generierten Bilder oder Texte annehmen oder vermarkten.
(Quelle: Image Professionals Newsletter)