In den vergangenen Wochen sorgten zwei junge Berliner Start-Ups mit Bild-Schwerpunkt für Aufmerksamkeit.
Photocircle – Die Wohltätigkeits-Bildplattform
Zum einen ist da Photocircle, eine Foto-Community mit sozialem Anstrich. Das Fotokunst-Portal ist eine Mischung aus Foto-Community, Fine-Art-Druckerei und karitativer Crowdfunding-Plattform. Durch den Verkauf von Fine-Art-Prints und Leinwänden über das Portal sollen soziale Projekte in den Ländern unterstützt werden, in denen das verkaufte Bild entstanden ist. Diesbezüglich heißt es im Profil von Photocircle: „Du bekommst bei uns also nicht nur ein großartiges Kunstwerk. Du tust auch noch etwas Gutes.“
Laut Meldung von heise.de verzichten die derzeit rund 270 Fotografen bei Photocircle – Professionelle und Laien – für den guten Zweck auf mindestens 30% ihres Bildhonorars pro Bild. Darüber hinaus gehen noch einmal 6% des Verkaufspreises als Spende an ein soziales Projekt (wird vom Käufer bestimmt).
Das Prinzip des ethisch-moralischen Fotokunstverkaufs über Photocircle steht momentan scheinbar noch auf wackligen Beinen. Laut heise online wird das Projekt noch bis zum Jahresende unter anderem vom Europäischen Sozialfonds und der Berliner Senatsverwaltung gefördert.
EyeEm buhlt um Handyknipser
Auch ein anderes Berliner Foto-Start-Up wird zurzeit durch eine nicht unerhebliche finanzielle Unterstützung gepusht. Gemäß Pressebericht (mobilbranche.de) erhält der Foto-App-Anbieter EyeEm Mobile GmbH von den Investment-Gruppen Earlybird Venture Capital, Wellington Partners und Passion Capital eine finanzielle Zuwendung von 6 Mio. Dollar. Dieses Geld soll dazu verwendet werden, EyeEm als globalen Foto-Marktplatz für mobile Fotografie gegen Instagram aufzubauen.
Ähnlich dem Instagram-Prinzip basiert auch EyeEm auf dem massenhaften Upload geschossener iPhone- und Smartphonefotos. Auch hier hat der registrierte User die Möglichkeit, seine Motive durch verschiedene Filter zu entfremden und dann zu teilen. Im Gegensatz zur Facebook-Anwendung Instagram stellen die Berliner jedoch in ihren „Privacy & Rights“-Bestimmungen heraus, dass die Fotografen im Besitz der Nutzungsrechte blieben. „Marken und Agenturen [,die interessiert an Bildern auf EyeEm sind, können] die Nutzungsrechte direkt von ihnen erwerben“, so der Beitrag auf mobilbranche.de. Laut Jason Whitmire, Partner bei Earlybird Venture Capital, sei das Ziel von EyeEm, „den 5-Mrd-Dollar-Markt der Stockfotografie und den 12-Mrd-Dollar-Markt der Auftragsfotografie bedeutend zu erweitern.“
Klar wird, hier möchte ein weiterer Player vom Hype um die mobile und gefilterte iPhone- und Smartphonefotografie profitieren. Die Monetarisierung der Phoneographie ist das erhoffte Ziel – schnellstmöglich, bevor dieser Design-Trend wieder verfliegt bzw. die kritische Masse erreicht wird.