Der Mai wird gern Wonnemonat genannt. Da ist was dran: Wenn es nach dem langen, grauen Winter endlich wieder wärmer ist, die Tage länger werden und überall die Natur aufblüht, tut das einfach gut. Kaum jemand kann sich dem Zauber dieses Monats entziehen, steht er doch wie kein anderer für Aufbruch, Neubeginn und Fruchtbarkeit. Der Mai tut also nicht nur Flora und Fauna gut, sondern auch der Seele. Kein Zufall also, dass man den Mai zum internationalen „Mental Health Awareness Month“ gekürt hat.
Doch natürlich sollten wir uns nicht nur im Mai um unser seelisches Wohlbefinden kümmern, sondern auch in den restlichen elf Monaten des Jahres. Wie wichtig das ist, sehen wir an der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft: Aktuell geht man von rund 18 Millionen Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Deutschland aus. Dieses früher eher tabubehaftete Thema ist in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Je mehr Betroffene sich trauen, über ihre seelischen Leiden zu sprechen, desto unverhüllter offenbart sich der Gemütszustand des modernen Menschen, der oftmals von Stress und Erschöpfung gekennzeichnet ist.
Eines der großen Themen unserer Zeit
Das hat nicht nur mit möglichen persönlichen Dispositionen zu tun, sondern auch mit dem Leben, das wir in der Leistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts führen oder glauben führen zu müssen. Denn unsere durchdigitalisierte und -getaktete Welt bietet nicht nur viele Chancen, sondern verlangt uns auch eine Menge ab: Wer immer online, stets erreichbar, weltweit vernetzt und internationaler Konkurrenz ausgesetzt ist, läuft Gefahr sich zu überfordern und auszubrennen. Der „Alles-ist-möglich“-Euphorie der digitalen Gründergeneration steht eine zunehmende Zahl seelischer Erkrankungen gegenüber. Darum ist nicht nur körperliche, sondern auch seelische Gesunderhaltung eines der großen Themen unserer Zeit – nicht nur im Mai!
Psychische Erkrankungen sind nicht nur in erster Linie ein Unglück für den/die Einzelne(n) und auch für ihre/seine Angehörigen, sondern werden auch zunehmend zu einem gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Problem. Die Fehlzeiten aufgrund seelischer Erkrankungen in deutschen Betrieben sind in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Das verursacht großen wirtschaftlichen Schaden, hinzu kommen die hohen Kosten, die dem Gesundheitswesen und damit der Solidargemeinschaft durch die notwendige medizinische Behandlung entstehen.
Seelenpein ist heute kein Tabu mehr
Nicht nur solche nüchternen ökonomischen Überlegungen, sondern auch ein allmählicher gesellschaftlicher Wertewandel hat zu mehr Sensibilität für das Thema „Seelische Gesundheit“ geführt. Damit geht eine zunehmende Enttabuisierung psychischer Erkrankungen einher. Menschen, die vorübergehend oder auch länger an der Welt leiden, müssen heute nicht mehr befürchten, als „verrückt“ abgestempelt zu werden. Im Gegenteil: Wenn sie sich „outen“, werden sie eher auf Akzeptanz und Mitgefühl rechnen können. Und manchmal werden sie auch überrascht – und ein wenig erleichtert – feststellen können, in welch zahlreicher und guter Gesellschaft sie sich mit ihrem Problem befinden.
Heute sind darum mehr Menschen als noch vor wenigen Jahren bereit, ihr Unglücklichsein einzugestehen und sich kompetente Hilfe zu holen. Sichtbarer Beleg für diesen Trend sind zum Beispiel die langen Wartelisten in Psychotherapiepraxen oder psychosomatischen Kliniken. Das geflügelte Modewort „Burnout“ umschreibt (und kaschiert manchmal auch) eine komplexe und ernste medizinische Symptomatik, die sich in einer tiefen seelischen und oft auch körperlichen Erschöpfung äußert. Sie trifft nicht nur Menschen, die etwa unter einem tyrannischen Chef oder einem Mix ungünstiger Lebensumstände leiden, sondern oft auch die Engagierten, (Über)Motivierten und beruflich Erfolgreichen.
Entsprechende Untersuchungen zeigen aber auch, dass neben den allgemeinen Begleiterscheinungen des modernen Lebens in den vergangenen beiden Jahren noch weitere Belastungen das Gemüt vieler Menschen verdüstert haben. Die Corona-Pandemie war nicht nur eine Herausforderung für Gesundheitswesen, Gesellschaft und Wirtschaft, sondern auch ein psychischer Kraftakt für viele Menschen. Kaum halbwegs überstanden, wurde die eine Krise abgelöst durch die nächste: Kriegsangst und Furcht vor wirtschaftlicher Rezession. Doch auch – und gerade! – wenn die Welt um uns herum manchmal wenig Anlass zu Optimismus oder gar Freude gibt, sollten wir uns darauf besinnen, dass das Leben nicht grau, sondern bunt ist und viel zu bieten hat.
Wichtig für Werbung und Stockfotografie
Darum wollen auch Geist und Seele gepflegt sein, wenn wir Stress abbauen, neue Kraft schöpfen und letztlich dem Burnout vorbeugen wollen. Dieser Trend zur Achtsamkeit und zum Haushalten mit den eigenen Kräften fördert bei vielen ein Bedürfnis nach Spiritualität und Entschleunigung. Es gibt viele Wege, die zu diesem Ziel führen können: Für den einen ist es ein Spaziergang durch den Wald, für andere eine Reise nach innen mittels meditativer Versenkung oder anderer Entspannungstechniken.
Im Umfeld von „Achtsamkeit“, „Entschleunigung“ und allgemein „Mental Health“ ist ein großer Markt an Gesundheitsangeboten entstanden. Man kann davon ausgehen, dass dieser Sektor in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Das macht das Thema „Mental Health“ zu einem zunehmend wichtigeren Geschäftsfeld für die Werbung – und damit auch für die (Stock)fotografie.
Denn seelisches Wohlbefinden ist ein existenzieller Kernbereich unseres Lebens und dementsprechend stark mit Emotionen verbunden. Und natürlich meinen wir hier in erster Linie positive Gefühle. Denn mentale Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von düsteren Wolken über unserer Seelenlandschaft: Sie ist eine Grundstimmung positiver Gelassenheit mit der Bereitschaft, die Schönheit des Lebens neben all dem Hässlichen nicht zu übersehen – und zu genießen. Als eine kleine wirksame Übung hierzu empfehlen wir euch dringend einen Ausflug auf unsere Pinnwand – Maigefühle garantiert!
(Quelle: Westend61 Blog)